Wie ein Papagei zu einem Problemvogel wird...
Immer wieder kommen zu uns ins Tierheim Abgabepapageien. Früher passierte das seltner. Heute hat das schon seine Regelmäßigkeit.Gegen Ende 2010 kam eine Rotbug/ Blaustirnamazone zu uns. Sie hatte keinen Namen und war ein Fundvogel. Spaziergänger hatten das Tier gefunden als es gerade von Krähe verhakt wurde.
Selbstverständlich brachten wir die Amazone erst einmal zum vogelkundigen. Dort wurde sie untersucht und behandelt. Die Pflege übernahmen wir. Ebenso wie die Suche nach dem rechtmäßigen Besitzer.
Die führte zunächst zum Züchter, der uns sagte, sie sei mit ihrem Gewittern zu einer Dame verkauft worden. Über Umwege fand ich auch ihre Nummer heraus und somit den Namen des Vogel Jack. Jack war mit seinen 3 Gewittern bei ihr geblieben aber in der Pubertät der Amazonen sei ihr das alles über den Kopf gewachsen und sie hat sie einzeln abgegeben. Immer zu einer Henne. So kam Jack in unsere Stadt und wohnte erstmal sehr zentral mit seiner Henne. Diese war aber viel älter als er und als sie starb wurde er wieder verkauft. Dies mal an jemanden der neben dem Waldstück wohnte, wo er gefunden wurde. Ich sah mich am Ziel. Das Bild des glücklichen Besitzers und eines Partnervogels vor mir. Der Anruf war eher ernüchternd. Auch diese Person hatte den Vogel mal besessen. Ja, als Einzelvogel aber ebenfalls weiterverkauft. An wen und wann das könnte oder wollte sie mir nicht sagen. Es gäbe wohl auch keinen Kaufvertrag dazu.
Da hatte die Suche ein Ende.
Jack hatte aber Papiere von dem Züchter bekommen und war ein gesundes munteres Kerlchen. Durch Bewegung hat er ordentlich abgespeckt und war ein guter Flieger geworden.
Nach der gesetzlichen Frist durfte er nun endlich ein neues Zuhause finden. Die Suche wurde also gestartet. Aber Hähne sind wenig gefragt und so gestaltet sich das schwierig.
Eine Bekannte mit einer Vogelpension in NRW hatte eine Kundin, die ein Pärchen und ein eine einzelne Henne hatte und auf der Suche nach einem zahmen Hahn war. Da Jack sehr zutraulich und intelligent war, stimmte ich zu. Die Haltungsbedingungen waren durch meine Bekannte geprüft, so dass nicht im Wege stand für Jack ins Glück zu ziehen.
Er zog in die Pension und dort wurde die Vergesellschaftung vorgenommen. Er kraulte die Henne schon nach einem Tag. Das perfekte Glück.
Nach dem Umzug in das eigentlich zu Hause, erhielt ich jedoch immer wieder Anrufe von den Besitzern, die besagten, sie wissen nicht ob Jack bleiben kann. Er wäre so dominant. Sie kämen nicht mehr an ihre Henne heran. Die Henne wäre unglücklich. Sie könnten sie nicht mehr so frei rausnehmen und alles mit ihr machen, weil Jack sie verteidigen würde. Er würde Frauen angreifen.
Das Ende vom Lied war, dass sie trotz Kraulen, dass Paar auseinanderrissen mit der Begründung ihre Henne wäre Mensch und sie suchten nun auch keinen Partner. Die Interpretation dieser Worte überlasse ich nun jedem selbst.
Nun war Jack wieder hier und einsam. Er war völlig verstört, so gar nicht der Vogel, den wir dorthin gegeben haben. Das beschrieben Verhalten lebte er hier nicht. Zahm war er auch weiterhin und unternehmungslustig sowie neugierig.
Durch ein Tierschutzforum ist eine Dame auf ihn aufmerksam geworden. Diese wusste, dass nächste Zuhause musst, dass endgültige sein. Denn Jack fing mittlerweile an etwas zu rupfen.
Daher entschieden wir uns nach langen Gesprächen für eine Vermittlung zu einer nicht zahmen Hennen. Denn die könnte ihm niemand wegnehmen. Da wäre es egal wie zahm er es ist und ob die Henne zahm bleibt. Das war für das neues Zuhause unerheblich. Mit Bauchweh brachte ich ihn dorthin. Wird das wirklich dass Ende der Suche?
Anne fand Jack vom ersten Moment an interessant und nach kurzer Zeit gründeten sie eine WG. Sie hat die Hosen an obwohl sie nicht fliegen kann und er hat Anne als Vogelpartner und eine Familie, die achtsam mit ihm umgeht und sehr sehr viel Freude mit ihm hat.
Einige Eigenheiten sind ihm geblieben aber an diesen erfreuen sich alle Mitbewohner des neuen Zuhause. Er erzählt jeden Abend seine traurige Geschichte. Gerupft wird seit dem Umzug auch nicht mehr. Wenn Jack schlechte Laune hat, dann wird er einfach in Frieden gelassen. Ihm werden auch Grenzen gesetzt. Das akzeptiert er.
Er ist durch die gemeinsame Haltung mit Anne nicht weniger zahm oder gesprächig geworden und ruft seine neue Besitzerin regelmäßig "Hallo Mama".
Durch eine super Auslastung mit täglichen neuen Beschäftigungsmöglichkeiten, viel Geduld und viel Fürsorge ist aus Jack ein glücklicher und ausgeglichen Clown geworden. Fast jede Woche schreibt uns Jacks neue Familie wie glücklich sie mit ihm sind.
Vielleicht kann man doch den perfekten Vogel aus dem Tierheim bekommen, wenn man bereit ist, sich auf ihn einzustellen.
Der Artikel wurde am 07.05.2012 von Dagi veröffentlicht.
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Helga Wiedemann aus Bayern (24.06.2014 - 17:56)
Hallo. Ich habe des öfteren Versucht einen Papagei aus einem Tierheim zu bekommen aber leider trennen sich die Leute von den Tierheimen nicht gern von den Vögeln. So war ich schon zwei mal gezwungen, eine Blaustirnamazone im Internet zu suchen - mit Erfolg! Die Mitarbeiter beschweren sich darüber, daß sie so viele Vögel aller Arten in den Heimen haben, wollen aber keinen abgeben. Oftmals ohne jede Erklärung! Wo liegt da der Sinn?
Dagi aus Rosahausen (25.06.2014 - 21:36)
Unser Tierheim vermittelt seit Jahren kleine wie große Vögel. Natürlich werden große Papageien weniger oft abgegeben als Wellensittiche.
Ich kann natürlich nicht sagen, warum Du eine Absage erhalten hast.
Die Gründe können vielfältig sein. Ob nun schon ausreichend Bewerbungen eingegangen sind oder ob noch TA Checks erfolgen müssen.
Vielleicht wurden auch schon Vorbesichtigungen vorgenommen. Ich kenne Deine Haltungsbedingungen nicht oder ob Du einen Partnervogel hast.
Es können 1000 Gründe sein.
Ich kenne jedoch kein Tierheim, welches seine Papageien nach kurzer bis längere Suche nicht gut vermittelt bekommen hat.
In der Regel vermitteln Tierheime nur zu vorhanden Vögeln, der gleichen Art, in einem Bewegungsraum mit ausreichenden Mindestmassen, entsprechenden Haltungsbedingungen und gegen eine Spende. Das man nicht jedem Interessenten antworten kann, mag an der knappen Zeit liegen, die für das Büro verwenden wird. Die Pflege der Tiere hat in der Regel Vorrang. Dennoch verstehe ich Deine Ärgernis aber bitte nicht alle über einen Kamm scheren!
Ich kann natürlich nicht sagen, warum Du eine Absage erhalten hast.
Die Gründe können vielfältig sein. Ob nun schon ausreichend Bewerbungen eingegangen sind oder ob noch TA Checks erfolgen müssen.
Vielleicht wurden auch schon Vorbesichtigungen vorgenommen. Ich kenne Deine Haltungsbedingungen nicht oder ob Du einen Partnervogel hast.
Es können 1000 Gründe sein.
Ich kenne jedoch kein Tierheim, welches seine Papageien nach kurzer bis längere Suche nicht gut vermittelt bekommen hat.
In der Regel vermitteln Tierheime nur zu vorhanden Vögeln, der gleichen Art, in einem Bewegungsraum mit ausreichenden Mindestmassen, entsprechenden Haltungsbedingungen und gegen eine Spende. Das man nicht jedem Interessenten antworten kann, mag an der knappen Zeit liegen, die für das Büro verwenden wird. Die Pflege der Tiere hat in der Regel Vorrang. Dennoch verstehe ich Deine Ärgernis aber bitte nicht alle über einen Kamm scheren!